Projekt Digitalfunk und Fledermäuse

In dem europaweit einzigartigen Forschungsprojekt wurden vor Inbetriebnahme der BOS-Sendeanlage im Jahr 2013 und nach Inbetriebnahme im Jahr 2014 Fledermausrufe aufgezeichnet.

  • 42 Standorte
  • im Umkreis des digitalen BOS-Sendemastes bis 300 m, sowie als Referenz 500 m
  • 2013 vor Inbetriebnahme und 2014 nach Inbetriebnahme des Sendemastes
  • Höhe bis zu 40 m mittels eines Teleskopgittermastes mit aufgesetzter Teleskop-Carbonstange
  • Aufgezeichnet wurden 325 Fledermausrufe in 107 Tagen mittels Batdetektor, sowie die elektromagnetische Feldstärke in V/m

Ermittelt wurde, ob die vom digitalen BOS-Sendemast ausgehende elektromagnetische Feldstärke Auswirkung auf die Fledermausaktivität hat.

Seit September 2015 liegt die Auswertung der Untersuchung vor:

Es konnten vier neue Fledermausarten im Stadtwald Donauwörth nachgewiesen werden (Breitflügel-, Nord-, Zweifarb- und Mopsfledermaus). Damit sind nun 17 Fledermausarten im Donauwörther Stadtwald nachgewiesen. Zum ersten Mal im Landkreis Donau-Ries gelang der Nachweis des Vorkommens der Mopsfledermaus.

Es wurde einerseits ein Aktivitätsrückgang vor allem der Gattung Myotis im Umfeld des Sendemastes festgestellt, andererseits wurden die Aktivitäts-Rückgänge 2014 als nicht signifikant gewertet.

In 2015 und 2016 wurden entsprechend weitere Daten erhoben, diese allerdings aufgrund fehlender Finanzierung bislang nicht ausgewertet.

Untersuchung-Digitalfunk-und-Fledermaeuse-Zusammenfassung
Untersuchung-Digitalfunk-und-Fledermaeuse-komplett

Weitere Berichte

Komplette Projektbezeichnung

Initiative, sowie Unterstützung bei Planung und Durchführung bei „Vergleichende Untersuchung der Auswirkungen der von einer BOS-Sendeanlage ausgehenden elektromagnetischen Feldstärke (EMF) auf die Fledermausaktivität“

Hintergrund Digitaler BOS-Funk TETRA

Der BOS-Funk ist ein nichtöffentlicher mobiler Landfunkdienst (nömL) in Deutschland, der von Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) verwendet wird.

Etwa seit Ende der 1990er Jahre gibt es Bemühungen, für die BOS in Deutschland ein kostenaufwändiges digitales Bündelfunksystem mit der Bezeichnung TETRA einzuführen. Der Mitte der 1990er Jahre entwickelte TETRA-Standard wird in mehreren europäischen und außereuropäischen Ländern genutzt, in Form landesweiter BOS-Netze oder in lokaler Abdeckung von verschiedenen Anwendern. TETRA stellte ursprünglich eine Initiative von Betreibern als Antwort auf die Wettbewerbsbedrohung von GSM gegen deren analogen Netze dar.

Quellen

  • ANIKA LUSTIG (2015): Vergleichende Untersuchung der Auswirkungen der von einer BOS-Sendeanlage ausgehenden elektromagnetischen Feldstärke (EMF) auf die Fledermausaktivität, Staatliches Bauamt Augsburg, 07.09.2015
  • BOS-Funk: https://de.wikipedia.org/wiki/BOS-Funk